E-Mail-Marketing: Nach wie vor von Vorteil
Von der Suchmaschinenwerbung über Anzeigenwerbung in den sozialen Netzwerken bis hin zu Kooperationen mit Influencer:innen haben Onlinehändler:innen heutzutage so viele Möglichkeiten, um auf ihre Marke aufmerksam zu machen: Warum brauchen wir da überhaupt noch E-Mail-Marketing?
Jakob Gerzen: E-Mail-Marketing ist seit jeher ein stiller Champion – es ist für die breite Masse nicht sichtbar, weil es sich auf vielen separaten Kommunikationskanälen zwischen dem Unternehmen und dessen Kund:innen abspielt. Das macht es einerseits fast unsichtbar, andererseits aber auch so wirkungsvoll. Im Gegensatz zu Suchmaschinenwerbung oder Social-Media-Marketing hat das klassische E-Mail-Marketing nämlich einen großen Vorteil: Ein Newsletter muss uns nicht auf einer bestimmten Website abpassen, sondern kommt direkt auf unsere Endgeräte – ganz gleich, was wir gerade machen, die Werbung erreicht uns. Allein das erhöht die Chance, dass potenzielle Kund:innen auf Sales und neue Produkte aufmerksam werden, bereits enorm.
Der vielleicht wichtigste Grund dafür, dass die Werbemail nach wie vor ein so wichtiges Werkzeug für das Onlinemarketing darstellt, ist aber ein anderer: Eine clevere E-Mail-Marketing-Strategie sorgt dafür, dass wir uns von diesen Nachrichten einen so großen Vorteil versprechen, dass wir als Kund:innen den Kontakt aufbauen. Jede:r von uns hat doch schon einmal einen Newsletter abonniert, weil es dafür einen exklusiven Rabattcode gab, oder? Und obwohl es allein schon aus rechtlichen Gründen immer einen Button für das unkomplizierte Abbestellen dieser Abonnements geben muss, lassen wir das E-Mail-Marketing unserer Lieblingsshops oft erst einmal weiterlaufen.
So profitieren wir schließlich von exklusiven Rabatten und sehen neue, begehrte Produkte als Erste – und wenn uns die News gerade nicht interessieren, ist die Werbemail ja auch mit einem Klick im Papierkorb. Aber das Abo, das läuft trotzdem weiter. Genau das ist der Knackpunkt im E-Mail-Marketing: Es ermöglicht einen direkten Draht zu den Kund:innen.
Bevor es einen Newsletter verschicken kann, braucht ein Unternehmen allerdings erst einmal die E-Mail-Adressen der Interessent:innen. Aus diesem Grund ist E-Mail-Marketing nicht so oft Teil der Neukundenakquise – im Vordergrund steht stattdessen die Pflege der bestehenden Kundenbeziehungen.
Jakob Gerzen: Und das ist auch richtig und wichtig so. Wer viele Neukund:innen akquiriert, kann den Umsatz seines Onlineshops steigern – aber wenn es sich dabei nur um Einmalkäufe handelt, bleibt es bei einem vorübergehenden Spike. Nachhaltiges Wachstum setzt voraus, dass sich ein gewisser Teil der Neukund:innen zu loyalen Stammkund:innen entwickelt. Damit das funktioniert, muss der Onlineshop in den Köpfen und vor allem im Alltag der Käufer:innen präsent bleiben. Hier setzt das ein, was wir als Bestandskundenwerbung bezeichnen – und in genau diesem Bereich zählt das E-Mail-Marketing zu den stärksten Tools.
Adressieren wir einen Newsletter an Bestandskund:innen, wissen wir genau, wer ihn bekommt. Das macht nicht nur die reine Logistik der Vermittlung von Content an die richtige Zielgruppe leichter: Es hilft uns auch bei der Auswahl der überzeugendsten Inhalte. Anhand der Daten aus ihren Shops können Onlinehändler:innen ganz einfach bestimmen, wer sich für welche Produkte begeistert, und dann per Newsletter die zum jeweiligen Profil passenden Produkte und Deals bewerben.
Wichtig ist dabei allerdings, sich vor Augen zu führen, dass es auch im E-Mail-Marketing keine Passepartout-Strategien gibt: Das Angebot, das die einen Kund:innen überzeugt, lässt andere kalt – die interessieren sich aber vielleicht für das neue Produkt, das einen Artikel ergänzt, den sie schon besitzen. Um diesen unterschiedlichen Interessenprofilen gerecht zu werden, arbeitet zeitgemäßes E-Mail-Marketing mit Segmentierung. Das bedeutet, dass wir nicht ein- und dieselbe E-Mail an alle Kund:innen schicken, sondern die Inhalte an das Kaufverhalten der User:innen anpassen.
Mit E-Mail-Marketing Kundenbindung und Conversions steigern