Blickt man derzeit auf die Meldungen zur Entwicklung der E-Commerce Branche und des Konsumverhaltens in Deutschland, liegt Pessimismus nahe. Denn nach dem massiven Aufschwung im E-Commerce und immer neuen Umsatzrekorden während der Corona-Pandemie, scheint nun Krisenstimmung angesagt.

Doch trifft das wirklich zu? Nach einem Blick auf das Geschäft unserer Kund:innen – allesamt Champions aus dem D2C E-Commerce – haben wir uns genau diese Frage gestellt. Und tatsächlich: Unsere im August durchgeführte Umfrage kommt zu einem differenzierteren Ergebnis. Im folgenden Beitrag sehen wir uns die Ergebnisse der Alaiko-Umfrage zum Branchenklima im D2C E-Commerce genauer an.

Nach einem starken Jahresbeginn haben die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, Lieferketten-Probleme und die hohe Inflation die Umsatzentwicklung im E-Commerce massiv gebremst. Die Umfrageergebnisse der vergangenen Monate, u.a. zum Konsumverhalten der Deutschen und die stark sinkenden Umsätze von Online-Shops wie Zalando & Co. liefern Belege für den Abschwung der Branche.

D2C Online-Shops zeigen sich vergleichsweise krisenresistent

Unser Bauchgefühl im Blick auf D2C-Onlineshops sagte uns etwas anderes, weshalb wir uns entschieden haben, direkt nachzufragen. Befragt haben wir 50 junge D2C Online-Shops zum Status Quo ihres Geschäfts, den Auswirkungen der sinkenden Kaufkraft und unterbrochener Lieferketten sowie zu ihren Umsatzerwartungen im 2. Halbjahr 2022.* 

Die Umfrageergebnisse zeigen: D2C Online-Shops aus dem Bereich Consumer Brands (Kosmetik, Fashion und Accessoires) blicken nicht nur auf ein starkes 1. Halbjahr zurück. Trotz eines getrübten Marktumfeldes sind sich mehr als die Hälfte der befragten Brands sicher, ein erfolgreiches 2. Geschäftshalbjahr vor sich zu haben. 

Diesen positiven Ausblick führen sie vor allem auf ihre starke Brand zurück: Knapp 60% der Online-Shops sind davon überzeugt, dass ihre Käufer:innen im 2. Halbjahr weiterhin zu ihnen halten werden. Ihre Stärke begründen sie in ihrer besonderen Authentizität und einem – ebenfalls im Vergleich zu konventionellen Brands – besseren, maßgeschneiderten Einkaufserlebnis. 

Die Ergebnisse im Einzelnen

Werfen wir doch einmal einen genaueren Blick auf die Ergebnisse: Warum blicken die befragten D2C Brands dennoch positiv auf das zweite Halbjahr 2022?

Positive Entwicklung von Umsatz und Gewinn im 1. Halbjahr

Zwei Drittel der D2C Online-Shops gaben eine positive Entwicklung von Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr 2022 an – trotz des herausfordernden Marktumfeldes. Dabei waren mehr als die Hälfte (55%) der Shops von Lieferketten-Problemen betroffen. Abhilfe schaffen konnten die Brands vor allem durch Anpassungen am Sortiment und über die Diversifizierung von Lieferanten. Den Erfolg des 1. Halbjahres sehen sie vor allem in der ausgezeichneten Kundenbindung begründet.

Optimistischer Blick in die Zukunft – Dank Authentizität und exzellentem Kundenservice 

Besorgnis bereitet den befragten Brands vor allem die sinkende Kaufkraft, aber auch steigende Rohstoff- und Energiepreise. Dennoch schätzen 66% aller D2C Shops ihre Geschäftsaussichten für das 2. Halbjahr 2022 positiv ein. Der Grund: geplante Marketingaktivitäten werden das Geschäft weiter ankurbeln: durch Launches von neuen Produkten oder Produktlinien rechnen sie mit mehr Käufen, genauso wie bei geplanten Kampagnen mit Influencer:innen. 

Treue Käufer:innen – Trotz hoher Inflation und verminderter Kaufkraft

Ungeachtet der angespannten Marktlage, ist mehr als die Hälfte aller D2C Shops davon überzeugt, dass ihre Käufer:innen weiterhin bei ihnen bestellen werden. Die große Mehrheit geht nicht von einem Abschwung aus. Von den befragten D2C Brands gaben über 55% an, dass ihre Marken-Authentizität für ihre starke Kundenbindung ausschlaggebend sei, gefolgt von einem maßgeschneiderten Einkaufserlebnis im Vergleich zu konventionellen Marken. 

Unsere Befragung zeigt: Auf den ersten Blick mag das Branchenklima getrübt aussehen. Aber ein näherer Blick auf die verschiedenen Modelle lohnt sich eben. So blicken junge, erfolgreiche D2C Brands weniger pessimistisch auf das, was kommt. Sie können ihre Stärke voll ausspielen: die enge Beziehung zu den Käufer:innen. Denn eine direkte Kommunikation und Interaktion mit der Zielgruppe hilft beim Aufbau ausgezeichneter Kundenbeziehungen und fördert die Loyalität.